Objektführer / Route der Industriekultur / Bergbau / Zollern Gesamtanlage
Dortmund_Zeche Zollern. Verwaltung
Texte
Ruth Langohr: Zeche Zollern II/IV in Dortmund-Bövinghausen. Prüfungsmappe Lehrgebiet Denkmalpflege RWTH Aachen (gekürzte und für das Internet bearbeitete Fassung
Verwaltung von der Eingangsseite. Foto 2011
Ruth Langohr
Zeche Zollern II/IV. Verwaltung
Das Verwaltungsgebäude war, separiert von der übrigen Belegschaft, der Sitz der Betriebsführung. Die exponierte Lage des Verwaltungsgebäudes ermöglichte einen Überblick und die Kontrolle über das Geschehen im vorderen Bereich der Zeche und vermittelte zugleich Distanz und Abgrenzung zum Bereich der Förderung und Verarbeitung. Lage und Architektur des Gebäudes kann als Ausdruck des Selbstverständnisses der Betriebsführung verstanden werden. Im Erdgeschoss befanden sich das Zimmer des Direktors, des Betriebsführers und die Steigerstube, im Obergeschoss waren die Steigerkaue und die Direktorenbäder untergebracht.
Der Architekt Paul Knobbe schuf mit der Verwaltung einen architektonisch reich gegliederten Backsteinbau. Auffallend sind die neugotischen Fialengiebel auf allen vier Seiten und die Dachzone mit Zinnenkranz und Ecktürmchen. Das spitzbogige Portal ist mit einem Wimperg verziert. Innen öffnet sich ein zweigeschossiger Raum mit einer hohen, tonnengewölbten Halle mit einer kunstvoll verzierten Freitreppe, die von der Mitte aus mit zwei Läufen in die beiden Flügel des Obergeschosses führt. Das Geländer aus geschmiedeten Stäben ist kunstvoll mit pflanzlicher Ornamentik gestaltet ist. 1935 wurde das Gebäude mit einem Anbau an der Rückfront erweitert, da man neue Räume für die Steiger benötigte.
Die Verwaltung wurde in den Jahren 2011/12 für Museumszwecke nach denkmalpflegerischen Maßstäben umgestaltet unter Wiederherstellung der prächtigen Eingangshalle.
Literatur
Rainer Slotta: Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland, Bochum, 1975
Bernhard und Hilla Becher, Hans Günter Conrad, Eberhard G. Neumann: Zeche Zollern 2 – Aufbruch zur modernen Industriearchitektur und Technik , 1977
Rainer Slotta, Einführung in die Industriearchäologie , 1982
Berthold Socha: Bestandsaufnahme – Stillgelegte Anlage aus Industrie und Verkehr in Westfalen –– Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1985
Eberhard G. Neumann, Gedanken zur Industriearchäologie, 1986
Günter Drebusch, Industrie Architektur
Ingrid Telsemeyer und Norbert Tempel: Die Fördergerüste der Zeche Zollern II/IV, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1988
Wolfgang Schulze, Günter Richard, Historische Luftbilder des Ruhrgebietes 1924 – 1938, Kommunalverband Ruhrgebiet, 1992
M. Dückershoff, F. Günther, M. Lochert, I. Minner, R. Mokenthin, O. Schmidt: Schichtaufnahmen – Erinnerungen an die Zeche Zollern II/IV , Dortmund 1994
M. Dückershoff, F. Günther, M. Lochert, I. Minner, R. Molkenthin, O. Schmidt: Ein Schloß der Arbeit, Vorläufiger Führer über die Zeche Zollern II/IV , Dortmund 1997
Wolfgang Friebe, Architektur der Weltausstellungen von 1851 bis 1970
Hermann Sturm, Fabrikarchitektur, Villa, Arbeitersiedlung –
Landschaftsverband Westfalen-Lippe(Hg.): Das Westfälische Industriemuseum im Aufbau |