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hochofen4

Objektführer / Solingen / Netzwerk Bergisches Land

Uckange_Hochofenwerk, Rue du Jardin des Traces
google-map

Texte: Bernhard Calnot: Hochofenwerk Uckange
(Übersetzung aus dem Französischen und Ergänzungen: Guy Bock-Monville / Esch-sur-Alzette;
redaktionelle Bearbeitung: Walter Buschmann / Köln)


luftbild
Hochofenwerk Uckange. Luftbild

Bernhard Colnot
Hochofenwerk Uckange

Geschichte


1704                 Ansiedlung der Familie de Wendel in Hayange; Beginn der industriellen Förderung und Verarbeitung von Erzen im Lothringen

Seit 1865          Erwerb umfangreicher Minettefelder durch Gebr. Stumm in Lothringen zur Versorgung der Stumm-Hütte in Neunkirchen mit Erz; Minetteerze sind phosphorhaltig und haben einen Eisengehalt von etwa 30 %

1871                 nach Ende des deutsch-französischen Krieges wird Lothringen von Deutschland teilweise annektiert; Unternehmen aus dem Ruhrgebiet und dem Saarland erwerben vermehrt Erzkonzessionen und errichten Hüttenwerke

1879/80            starke Aufwertung der phosphorreichen Erzvorkommen(Minette) in Lothringen und Luxemburg durch Erfindung und Einführung des Thomas-Verfahrens; de Wendel erwarb schon 1879 die Rechte an diesem Verfahren; verstärktes Interesse von Unternehmen aus dem Ruhrgebiet, Saarland und Belgien für den Bau von Hüttenwerken im Minette-Gebiet

1881                 die Dillinger Hüttenwerke aus dem Saarland bauen die Redinger Hütte, 1888 entstehen die Rombacher Hüttenwerke(Rombas); 1898 errichtet Röchling die Karlshütte in Diedenhofen; herausragende Industrieplanungen der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg waren die Adolf-Emil-Hütte in Luxemburg 1909-14 (sh. Belval) und die Thyssen-Hütte in Hagondange (1911-14); in diesem Rahmen ist die auch die Stumm-Hütte in Uckange zu sehen

1887                 Erwerb von Grundstücken in der Umgebung von Uckange durch Gebr. Stumm

1890-1913         Bau der Hochofenanlage in Uckange durch Gebr. Stumm

1891                 Hochofen 1 fertiggestellt

1897/98            Bau von vier weiteren Hochöfen; die Hütte in Uckange versorgte das Stumm-Stammwerk in Neunkirchen zusätzlich mit Roheisen

1906                 auf dem ca. 70 ha großen Hüttengelände stehen 5 Hochöfen mit je 442 m3 Fassungsvermögen; Jahreserzeugung: 240.000t Roheisen
Gichtgase wurden genutzt zur Kesselfeuerung, für die Erhitzung des Gebläsewindes und den Betrieb von Gaskraftmaschinen; Koks wurde aus dem Neunkircher Eisenwerk und aus Gruben im Ruhrgebiet geliefert
520 Beschäftigten in Uckange
Erzeugung von Thomas- und Puddelroheisen

1913                 216.000t Jahresproduktion; 590 Beschäftigte

1913-20            Bau von zwei weiteren Hochöfen

1918                 Enteignung der Hütte durch den französischen Staat

1919                 Erwerb von 60% durch Société Anonyme des Forges et Aciéries de Nord et Lorraine (FANL); 40% Anteile hielt der deutsche Industrielle Otto Wolf;
Reduktion der Hochofenanlage auf 4 Öfen; Modernisierung der Produktion mit Leistungserhöhung der Hochöfen; die Hochöfen 1, 2 und 4 produzierten bis zu 120 Sorten Gusseisen

1929-31            Modernisierung und Neubau Hochofen 4

1965                 Umwandlung in Vereinigte Hochofenwerke Saulnes und Uckange „HFRSU“ = Hauts Fourneaux Réunis de Saulnes et Uckange); nach der Fusion der beiden Hüttenwerke wurden die Hochöfen in Saulnes stillgelegt

HFRSU war Teil des Unternehmens USINOR. Eingliederung des Hochofenwerks in Uckange in eine Gruppe mit den Hütten in Rombas und Hayange/Patural sowie der Kokerei in Serémange. Name dieser Gruppierung: LORFONTE-SOLLAC

Spezialisierung in Uckange auf die Produktion von Gießerei-Roheisen; Uckange war das einzige Werk in Frankreich für Gießerei-Roheisen; Modernisierung der Produktionsanlagen und Umstellung auf die Verwendung von Hämatiterze aus Übersee mit 60-65% Eisengehalt

1 Mio t Jahresproduktion; 1150 Beschäftigte

1964/65            Abbruch Hochofen 2
1966/67            Stilllegung Hochofen 3
1976                 Neuzustellung Hochofen 4
1988                 Hochofen 4 wird wieder angeblasen

Erwerb durch ARCELLOR; zuletzt Teil des Konzerns ARCELOR/MITTAL

1989                 Gründung der Kommunalvereinigung ESFOLOR; Vorsitz: Bernhard Carnot

1991                 Stilllegung Hochofen 1
am Tag nach der Stilllegung: Vorbereitung Antrag auf Eintragung in die Denkmalliste; auf Bitte des Bürgermeisters Michel Paradeis übernimmt der ehem. Chef-Ingenieur und Produktionsleiter Bernard Carnot diese Aufgabe

2001                 endgültige Eintragung in die Denkmalliste, nachdem die Eintragung von 1991 zuvor durch den Alteigentümer erfolgreich gerichtlich angefochten worden war

2011                 Eröffnung „Park der Spuren“

Die Jahre 1989 bis 1991 – Stilllegung und Schwierigkeiten der Erhaltung als Denkmal
Im Jahre 1989, also schon vor der Werkschließung in Uckange, und dann besonders im Laufe der Jahre 90/91 als die Schließung der Erzminen und der Abriss von Stahlwerken rasant fortschritt, hatten Politiker des Stahl- und Bergbausektors eine Vereinigung zur Entwicklung und Förderung der Flusstäler Fensch, Orne und Haut Pays gegründet unter dem Namen ESFOLOR. Dieser Vereinigung gehörten die Bürgermeister aller beteiligten 52 Gemeinden mit rund 150.000 Einwohnern an. Nur die „Gewählten" (Bürgermeister, Stadträte, Regionalräte, Abgeordneten und Senatoren) konnten laut Gesetz von 1907 Mitglied dieser Vereinigung sein.
Der Vorstandsvorsitzende musste  eine Person sein welche kein politisches Amt bekleidete. ESFOLOR war dann auch der Vorläufer  der Gemeinschaft der Städte und Gemeinden welche sich langsam formierte.

Das Dossier Uckange wurde von ESFOLOR bearbeitet, nachdem die Vereinigung  PASIFORM (Kulturerbe Stahl und Bergbau der 3 Flusstäler Fensch, Orne und Mosel) wertvolle Vorarbeit mit dem „Haus des Eisen Thionville“ und dem “Museum der Eisenerzmine von Neufchef „ (AMOMFERLOR) geleistet hatte.

Im ersten Quartal des Jahres 1991 wurde die Personalvertretung nach Paris zum Sitz der Gesellschaft eingeladen, wo ihnen die Schließung des Werkes für Ende des Jahres mitgeteilt wurde. Sofortige Reaktionen: Arbeitsniederlegung, Streiks und Verhandlungen auf allen Ebenen. Es gelang den Gewerkschaften die Werksschließung stark zu mediatisieren (großes Konzert von Bernard Lavilliers vor der Fabrik, Einbeziehungder Öffentlichkeit usw.). All dies war natürlich vergebens!

Hochofen 1, welcher als letzter in Betrieb blieb, nachdem Hochofen 4 wegen des  Streiks außer Betrieb war, wurde am 17. Dezember 1991 stillgesetzt. Es war dies ein großes  Medienspektakel  in Gegenwart von Volksvertretern, der lokalen Bevölkerung, in- und ausländischen Journalisten, sowie lokalen und regionalen Fernsehsendern. Der Motor hinter all diesen Ereignissen war die Gewerkschaft CFDT.

Am Tag nach der Stilllegung nahm die DRAC (Regionale Direktion für Kulturangelegenheiten) Kontakt mit dem Bürgermeister von Uckange auf zwecks Vorbereitung eines Antrags um das Werk auf das Zusatzinventar der historischen Denkmäler zu setzen. Das Denkmalschutzverfahren wurde im folgenden Jahr eingeleitet.

Das Fernsehen sendete Interviews aller Art, die lokale, regionale und nationale Presse  griff das Thema auf. Uckange blieb weiterhin in den Medien und in den Schlagzeilen mit Fernsehinterviews sowie Berichterstattung in der ganzen Presselandschaft. So drehte z. B. Emmanuel Graff seinen Film "Sous le gueulard, la vie „ (Unter der Gicht, das Leben).

ESFOLOR  bekam dann offiziell den Auftrag  das Verfahren zu beschleunigen, und dies mit der vollen Unterstützung aller Gemeinden und der DRAC Lothringens. Um diese Arbeit zu leisten, wurde  MECILOR gegründet. MECILOR steht für „Mémoire Culturelle et Industrielle de Lorraine“ (Kultur-und Industrie- Gedächtnis von Lothringen). Artikel 2 besagt dass die Vereinigung die Erhaltung der Industriekultur von
Uckange begleiten und vorantreiben soll. Sie soll die Ausarbeitung des Projektes in kultureller, technischer, wissenschaftlicher, künstlerischer und sozialer Hinsicht organisieren. Sie wird die Integration in ein globales Tourismus-Projekt im europäischen Umfeld gewährleisten.

Wir haben eine ganze Reihe von Studien initiiert: technische, wie Metall-Konservierung, oder finanzielle zur Wirtschaftlichkeit. Eine Studie beinhaltete die Erhaltung und Entwicklung eines Hochofens in Lothringen nach dem gescheiterten Projekt von Longwy. Wir haben die Sachverständige Philippe MIOCHE und Denis WORONOF in ihren Berichten unterstützt und das Klassifizierungsverfahren COREPHAE eingereicht. Im Oktober 1992 haben wir Internationale Studientage in Uckange organisiert. Wir haben mehrfach auf die CILAC (ein Informationskomitee für Archäologie und Industriekultur) eingewirkt. Am 23./25. November 1995 haben wir am deutsch- französischen Symposium in Essen teilgenommen wo auch Jean Louis TORNATORE für den DRAC eine Rede hielt.

Es gab unzählige Sitzungen mit der Präfektur, der Unter-Präfektur, im Rathaus, mit ESFOLOR, mit der DRAC Metz, mit Le Creusot… Wir haben  Überzeugungsarbeit geleistet und mit Volksvertretern die Hütte in Duisburg-Meiderich, die Internationale Bauausstellung Emscher Park, die Völklinger Hütte und Esch-Belval besucht.

Darüber hinaus hat  ESFOLOR, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde in Uckange zwei internationale Treffen zum Thema Industriekultur organisiert, mit Teilnehmern aus Großbritannien, den USA, Russland, und den angrenzenden Ländern(Deutschland, Belgien, Luxemburg , Italien...).

Eine erste Klassifizierung in dem ergänzenden Inventar der historischen Denkmäler erfolgte am 31. Juli 1995. Auf Antrag der Stahlindustrie, die uns nie unterstützte, wurde diese am Straßburger Verwaltungsgericht aufgelöst. Inzwischen war das Werk in das Eigentum der CAVF(Communauté d’Agglomération du Val de Fensch), ein Zusammenschluss von Gemeinden, übergegangen. Die CAVF hat dann Einspruch gegen das Straßburger Urteil erhoben. Schlussendlich erfolgte die Klassifizierung als Kulturerbe im Jahr 2001.

Die Mitarbeiter des Kulturministeriums haben Hochofen U4 auserwählt, dies im Besonderen wegen zweier Punkte welche sich aus dem teilweisen Neubau von Hochofen U4 in den Jahren 1929/1930ergaben: Das Beschickungs-System mit sogenannten „Staehler-Kübel“ als letztes Zeugen dieser Technik, und das Nebeneinander von Schweiß- und Niet-Stahlbau auf diesem 70 Meter hohen Ofen. Die Hochöfen 1 und 3 wurden abgerissen sowie andere Teile des Werkes, welche nicht im Inventar aufgenommen wurden, so auch die Sinteranlage.

gicht
Hochofen 4. Gichtbühne

Die im Rahmen der vom Kulturministerium öffentlichen Ausschreibung geförderte Illumination des Künstlers Claude Lévêque "Tous les soleils“ wurde am 2. Oktober 2007 eingeweiht und hat einen entscheidenden Beitrag zur Attraktion des Monumentes in der Öffentlichkeit gebracht.

Seither ist das Werk U4 für Besucher geöffnet und dies vom 1. April bis 31.Oktober. Es wurde im selben Jahr mit der Luxemburger Großregion als Kulturhauptstadt Europas gewählt.

Illumination

Erhaltungskonzept
Es gab mehrere Alternativen nach Schließung der Uckanger Hütte für den Umgang mit den verbliebenen
Bauten und Anlagen:

  • Die klassische Vorgehensweise: Abriss und Verschrottung der Anlagen, um so eine verwertbare Industriebrache zu erhalten. Dies war die Lösung für die etwa hundert Hochöfen in Frankreich, so,
    wie sie die letzten 120 Jahre angewandt wurde. Es war auch diese Lösung welche vom Eigentümer
    und der französischen Stahlindustrie für Uckange ins Auge gefasst und gefordert wurde.
  • Einen Totem in die Stadt stellen. Dies ist der Fall in Neunkirchen im Saarland. Ein nackter Hochofen
    ohne Nebenanlagen dominiert die Stadt als Erinnerung und Signal dass hier einmal eine Hütte stand.
  • Die Hochöfen bleiben in einem öffentlichen Park erhalten, offen für alle mit freiem Zugang aber ohne großen Aufwand, dem Publikum eine Erklärung anzubieten. Dies ist der Fall in Duisburg-Meiderich
    im Ruhrgebiet. In Frankreich ein Ding der Unmöglichkeit wegen der Sicherheitsgesetze.
  • Die ganze Hütte, einschließlich der Hochöfen, wird in dem Zustand der Stilllegung erhalten, mit kontrolliertem Zugang und Führungen, sowie als kultureller Veranstaltungsort genutzt. So ist die
    Völklinger Hütte im Saarland als Weltkulturerbe klassifiziert. Eine teure Lösung, vor allem für die
    Zukunft.
  • Rund um zwei stillgesetzte Hochöfen eine neue Stadt  zu bauen, mit Wohnungen, Universität,
    Geschäften, Banken, Industrie ... Dieser Lösung wird derzeit in Esch-Belval in Luxemburg realisiert.

    Unsere Prioritäten für Uckange waren ganz andere:
  • Schaffung einer Erinnerungsstätte für die Arbeiter und sozialen Bewegungen, die  Erhaltung und Aufwertung des kulturellen Erbes sowie ein sichtbares und lesbares Entwicklungsinstrument zur Lösung der wirtschaftlichen Probleme unserer Region
    Das das soziale Gedächtnis der Arbeits- und Industriegeschichte ist ein wichtiges Thema unserer Zukunft. "Die Macht den Arbeitern! ", das Motto des letzten Roheisen-Abstichs am
    17. Dezember 1991, markierte den Wunsch, die Flamme der Erinnerung nicht auszulöschen.
    Aber dieses Ereignis war notwendigerweise vergänglich. Deshalb hatte und hat MECILOR den Willen zur Erhaltung und Aufwertung dieses Erbes.

Die freiwilligen Besichtigungsführer von MECILOR, meist ehemalige Stahlarbeiter, spielen eine bedeutende Rolle für die Aufwertung des historischen Monuments, mit all ihren Geschichten über ihre Erlebnisse: Arbeitszeit, Sicherheit am Arbeitsplatz, Unfälle, Anekdoten über die Hütte ... Sie sind der lebende Teil, weil sie leidenschaftlich sind, und sie wollen ihre Leidenschaft teilen. Zu diesem Zweck hat MECILOR, in einem provisorischen Ausstellungszelt, eine historische und technische Fachausstellung aufgebaut. Diese lebende Ausstellung spiegelt die Realität der alten Hütte, um Zeugnis für das technische, kulturelle, politische, soziale und menschliche  Erbe der Stahlarbeiter zu geben.

Unser Anliegen ist die Mobilisierung der Menschen rund um den Hochofen U4, der jetzt ein historisches Denkmal geworden ist. Und unser Kampf ist noch nicht gewonnen. Auch liegt der Fokus von MECILOR darauf, dass dieses Denkmal im Rahmen der Landespolitik gesehen wird, dies mit möglichst engen Beziehungen zu den Vereinigungen. Es soll sich aber auch verstärkt  an Jugendliche und Schüler wenden.

In Partnerschaft mit der „Communauté d’Agglomérationdu Val de Fensch“, dem Zusammenschluss der Gemeinden, sind wir in Kontakt mit dem Ministerium für Erziehung und Bildung. Mit einigen Lehrern des Uckanger Gymnasiums haben wir schon ein pädagogisches Projekt entwickelt. Andere pädagogische Projekte wurden von den Gemeinden ausgearbeitet.

Diese Initiativen beginnen sich auszubreiten. Auf der einen Seite wurden Treffen der Lehrer mit Führung zu diesem Thema auf dem Gelände organisiert, mit Erklärungen und  Stellungnahme  der Promotoren dieses Ansatzes. Auf der anderen Seite wird das regionale Amt für Kulturerbe sehr stark eingebunden, dadurch dass es jedes Jahr ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Kulturprogramm mit vielfältigen Ausstellungen, Theatergruppen, Fotografen, Malern, Geschichtenerzähler usw.

Es wurden auch Vorkehrungen getroffen, in Übereinstimmung mit der Gesetzgebung, um den Empfang von Behinderten zu erleichtern, dies auch während der Besichtigungsführung, wo die Erklärungen den Umständen angepasst werden.

Aber es gibt noch viel zu tun ... vor allem mit den Verbänden und  Einwohnern der Gemeinden des Fensch-Tal und den umliegenden Gemeinden.

2011 wurde  ein öffentlicher Park, welcher der Gemeinde Uckange gehört, direkt neben dem  Gelände des U4 eröffnet. Diese Parkanlage „Garten der Spuren“ wurde auf 4 ha angelegt, auf dem Gelände wo früher die Sinteranlage das Eisenerz für die Hochöfen aufbereitete. Es gibt hier einen Pfad der Skulpturen, einen Garten der Alchemie, Springbrunnen und den Garten der fünf Sinne.... Dieser thematische Garten ist ein Ort zum Spazieren, der Entdeckung des U4 und der Geschichte der Arbeiter, aber auch ein Ort, um in einer angenehmen Grünanlage zu entspannen.

Industrielles Erbe als lokales Entwicklungsinstrument
Das industrielle Erbe ist Teil der Landes-Politik und erfordert darum engste Beziehungen zu der
Bevölkerung. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Tourismus und den wirtschaftlichen Akteuren hat es das Potential Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung zu bieten. Wir müssen darum versuchen diesem Monument ein zweites Leben zu geben, diesen Gebäuden einen neuen  Atem einzublasen, um auf diese Weise die Kenntnisse über die Geschichte unserer Region zu fördern.

Das Konzept der lokalen Entwicklung, gestützt auf  einen Ort wie den U4, braucht Zeit, und stützt sich auf die Zusammenarbeit verschiedenster Menschen aus Wirtschaft, Kultur, den sozial Bewegungen und der Politik. So wurden mehrere runde Tische organisiert, mit Beteiligung der  Akteure des wirtschaftlichen Lebens der Gross-Region und Vertretern des Staates. Ein Ansatz dieser Art braucht viel  Zeit und Geduld, da die Fähigkeiten welche hier gebraucht werden sehr vielfältig  und sehr unterschiedlich sind. Wir müssen erklären, beraten und  teilen.  Aber wir müssen auch wissen, dass zu einem  gewissen Zeitpunkt die Entscheidungen durch die "Politik" gefällt werden.

Fazit
Ein Ort der Erinnerung: Nirgendwo in Lothringen ist die soziale und industrielle Geschichte der Industrie erhalten. Uckange kann so ein Ort werden, rund um einen stillgelegten Hochofen, wo die Geschichte des technologischen Wandels, die der  Männer und Frauen bei der Arbeit, die der Einwanderung erzählt und erklärt werden.

Die kulturelle, soziale und pädagogische Bestimmung des Standortes U4,  kann allein schon eine starke Bereicherung für die wirtschaftliche Entwicklung sein. Die "populäre" Mobilisation allein ist nicht in der Lage zu gewinnen. Wir müssen die lokalen und territorialen öffentlich-rechtliche Körperschaften für die moralische und finanzielle Unterstützung gewinnen. Die „Communauté d’Agglomération du Val de Fensch“, als Zusammenschluss der Gemeinden, ist sich des Problems der wirtschaftlichen Entwicklung sehr wohl bewusst. Wir sind mit MECILOR ein Partner dieser Entwicklung, um dieses ehrgeizige Ziel in engen Zusammenarbeit zu erreichen.

Literatur
Meiser, Gerd: Stahl aus Neunkirchen, Saarbrücken 1982

Rauguth, N. Ph.: Das Eisenwerk, in Neunkirchen (Saar). Stadt des Eisens und der Kohle, Neunkirchen 1955, S. 267-304

Fünfviertel Jahrhundert Neunkircher Eisenwerk und Gebrüder Stumm, Mannheim 1983

Slotta, Rainer: Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 5 Teil III Der Eisenbergbau. Die Hochofenwerke, Bochum 1988

Illustrierte Zeitung: Stumm-Nummer. Die Stumm'schen Eisenwerke in Neunkirchen und Ueckingen. Leipzig, 1901, Gr.-4°, 25 Seiten mit zahlreichen Illustrationen in Holzstich und Farbholzstich. Die Illustrationen zeigen unter anderem: Straße in den Stumm'schen Werken in Neunkirchen bei Schichtwechsel (farbig, 29x25 cm), Thomasstahlwerk in Neunkirchen (farbig, ganzseitig), Arbeitertypen aus dem Stumm'schen Werken (ganzseitig), Blockwalzwerk (farbig, Doppelblatt), Koksöfen in Neunkirchen, Hochgleis- und Hochofenanlagen mit Blick auf NK, Plan des Neunkircher Eisenwerkes, Beamtencasino + zahlreiche weitere Ansichten aus Neunkirchen und Ueckingen

Schütz, J. H.: Praktische Sozialpolitiker aus allen Ständen vom Throne bis zur Werkstätte, vom Palast bis zur Hütte. (1. Band). Herausgegeben mit gütiger Förderung fürstlicher Persönlichkeiten und unter Mitwirkung hervorragender Beamten und Fachleute von J. H. Schütz, Cöln a. Rhein. Mit vielen Illustrationen nach Original-Aufnahmen. Cöln a. Rhein: Verlag Paul Neubner, (1906). Blaues, illustr. OLn. XII, 526 S. mit zahlr. Textfotos. - 37,5 x 28. Erstausgabe. – darin: die Stummschen Eisenwerke in Neunkirchen u. Ückingen

 

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