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Objektführer / Monschau / Wollroute

Monschau_Spinnerei Wiesenthal
Laufenstraße

 

strassenansicht96
Straßenansicht von der Laufenstraße. Foto 1996

Walter Buschmann
Die Spinnerei Wiesenthal in Monschau

1809 errichteten die Gebr. Troistorff am Laufenbach außerhalb des Ortes eine Fabrik zum Spinnen, Rauhen und Scheren. Die Fabrik war von vorn herein für den Betrieb mit Wasserrad vorgesehen. Das Wasser des Laufenbachs wurde weit oberhalb der neuen Fabrik in einen Obergraben eingeleitet und trieb ein Wasserrad auf der Rückseite des Fabrikgebäudes. Das Wasserrad war oberschlächtig und hatte einen Durchmesser von ca. 9,0 Meter. Das Wasser wurde dann unterhalb der Fabrik dem Laufenbach in einem Untergraben wieder zugeführt.

Das Fabrikgebäude ist in Bruchstein gemauert, hat fünf Geschosse und ist mit einem Satteldach gedeckt. Die stichbogigen Fenster sind mit Blausteinlaibungen und Keilstein versehen. In den Ankersplinten sind die Initialen des Erauers und das Baujahr 1809 überliefert. Die Erschließung erfolgte innerhalb des Gebäudes durch Eichentreppen.

Die Anlage von 1809 ist eine Spinnmühle nach dem Arkwright'schen System. Es ist das für dieses System typische schmale, hochrechteckige Gebäude. Das Wasserad war in diesem Fall außenliegend angeordnet.

1834 kaufte Ferdinand Dentro die Fabrik und betrieb sie als reine Spinnerei. 1843 legte er eine 16 PS Dampfmaschine an. Es war die erste Dampfmaschine in Monschau. Nach weiteren Eigentumswechseln wurde die Anlage wohl bis in die 1950er Jahre zur Textilfabrikation genutzt. 1958 wurden sämtliche Nebengebäude abgebrochen und 1961/62 in dem Bau ein städtisches Festhaus mit Restaurant und Festsaal eingerichtet. Schon zu diesem Zeitpunkt dürfte im Inneren viel historische Substanz verloren gegangen sein. Nach kurzzeitiger Nutzung als Musikmuseum 1985-88 wurde der Fabrikbau zu einem Hotel umgewidmet mit vollständiger Erneuerung der Innenkonstruktion in Beton und Erneuerung der Fenster.

Trotz der Veränderungen ist das erhaltene Bauwerk äußerst wichtig für die Tuchindustrie in Monschau und der Region Aachen. Es gab in Monschau noch zwei weitere gleichartige Anlagen dieser Art aus etwa gleicher Zeit , die alle außerhalb des historischen Ortes errichtet wurden:

  • die Fabrik von Bernhard Scheibler auf dem Burgau 1793, von der nicht ganz genau bekannt ist, ob und wann sie mit Wasserantrieb ausgestattet wurde;
  • die Fabrik der Scheiblers im Rosental, die als Walkmühle 1757 gegründet wurde, 1773 durch eine zweite Walkmühle erweitert wurde und 1814 teilweise in eine Spinnmühle umgebaut wurde
  • die Spinnerei Schmitz/Scheibler von 1810/11 gehört auch noch in diesen Zusamenhang, obgleich sie mitten im Ort entstand

Von diesen Anlagen ist die Spinnerei Wiesenthal von 1809 am besten überliefert bzw. zeigt am deutlichsten die Werkarchitektur auf dem Weg ins Industriezeitalter. Die Anklänge an den Werkbau der Fa. Paul Scheibler und Orth von 1778 sind offensichtlich.

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