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gospert
Gospert mit offenem Bachlauf

 

 

Objektführer / Wollroute

Eupen

Texte und Dokumente
Walter Buschmann: Eupen

stadtplan
Stadtplan. 4 Tuchmacherhaus Grand Ry - 10 Weerthplatz 1-3

Walter Buschmann
Eupen


Für das 1213 namentlich erstmals genannte Eupen gibt es erst im 16. Jh. gesicherte Nachrichten über die Tuchmacherei. Als aus Aachen 1614 die Protestanten endgültig weichen mußten, siedelten sich Tuchkaufleute auch in Eupen an. Der Ort entwickelte sich in regem Austausch mit Moschau, Vaals, Verviers und Aachen  zu einem Zentrum der Tuchindustrie mit einem Höhepunkt in der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung im 18. Jh. Zahlreiche Bauten des Verlegersystems entstanden in den Straßen Eupens als Kombination von herrschaftlichem Wohnhaus des Tuchers und Werkstattbauten meist als rückwärtige Hofflügel. Eupen bietet noch heute in Straßenbild und erhaltenen Hausformen ein städtebaulich und architektonisch hochrangiges Dokument für die vorindustrielle Tuchindustrie. Im frühen 19. Jh. (1807) wurden in Eupen, parallel zu Monschau und Aachen die ersten Spinnmaschinen eingeführt  und 1816 - also im gleichen Jahr wie bei Pastor in Burtscheid - wurde die erste Dampfmaschine in Betrieb genommen. Die neuen Fabriken entstanden unten im Tal der Weser. Fehlende Absatzmärkte und der gegenüber Aachen und Verviers erst vergleichsweise spät realisierte Eisenbahnanschluß führten im letzten Viertel des 19. Jhs. zu einem Niedergang der Tuchindustrie in Eupen. Die Kammgarnspinnerei in der Malmedyer Str. war 1906 die letzte in Eupen entstehende Textilfabrik, die bis in die 1960er Jahre in Betrieb war. Sie gehört heute mit einem eindrucksvollen Gebäudebestand aus der Zeit vor 1914 zu einem Kabelwerk.

Die Gospert
Der Straßenzug Gospert/Klötzerbahn war bevorzugter Ansiedlungsort für die Verlegerbauten der Tuchindustrie in Eupen. Durch diesen Straßenzug floß die Gospert, die mit ihrem Wasser eine wichtige Voraussetzung für die Wollvorbereitung bot. In der Straße gab es eine oder mehrere Wollwäschen. Das Wasser des Flusses wurde auch abgeleitet und floß teilweise durch die Keller der angrenzenden Tucherhäuser. Ein solcher Kanal fand sich auf dem Grundstück des Hauses Klötzerbahn 27. Er setzte sich fort bis auf das benachbarte Grundstück, wo sich unter dem Fußbodenniveau Becken befanden, die zur Wollwäsche oder auch zur Färberei gedient haben könnten. Das Bachbett wurde 1866/67 überwölbt.

Literatur
Amplatz, Michael u.a.: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Eupen und Kettnis, in: Geschichtliches Eupen X, 1976

Fehl, Gerhard/ Kaspari, Dieter/ Krapols, Marlene: Umbau statt Abriss!, Aachen 1995

Hermanns, Leo: Die Anfänge der Feintuchmanufaktur in Eupen, in: Geschichtliches Eupen 15, 1981, S. 163-169

Hermanns, L.: Eupen in alten Ansichten, Zaltbommel 1972

Kreusch, N.: Das Treppenhaus im eupener Bürgerhaus des 18. Und 19. Jahrhunderts, in: die Woonstede door de eeuwen heen - Maisons d’Hier et d’aujourd’hui, Nr. 80, 1988, S. 94-103

Verwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft (Hg), Denkmälerverzeichnis. 5a. Eupen (Stadt), Eupen 1989

Reiners, Heribert, Die Kunstdenkmäler von Eupen-Malmedy, Düsseldorf  1935 (Nachdruck Düsseldorf 1982)

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