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Objektführer / Essen / Route der Industriekultur / Zeche Zollverein / Siedlungen / Siedlungen im Essener Nordosten

 

Essen_Schalker Straße



 

schalker
Schalker Straße. Foto 2009

Walter Buschmann
Siedlung Schalker Straße

In Fortsetzung des Bebauungsschemas der Siedlung Hegemannshof entstanden annähernd parallel zur Meerbruchstraße, von dieser aber durch den Katernberger Bach getrennt entlang der Schalker Straße seit 1896 Bergarbeiterhäuser. Auch diese Siedlungsstraße ist durch die Zechenanschlussbahn zur Schachtanlage Zollverein 4/5/11 unterbrochen. Südlich der Zechenanschlussbahn wurden in größeren zeitlichen Abständen 1896, 1904, 1913 und 1920 „Beamtenwohnhäuser“ für Maschinisten und Steiger der Zeche errichtet mit zweigeschossigen Ziegelhäusern auf der rechten und Putzhäusern mit Anklänge an die Reformarchitektur der Jahrhundertwende auf der linken Straßenseite. Nördlich der Zechenbahn waren schon seit 1883 Doppelhäuser für Bergleute der Gelsenkirchener Zeche Wilhelmine Victoria entstanden(westliche Straßenseite). Zollverein bebaute die östliche Straßenseite ab 1903 mit Vierhäusern. Die eigentlich aus drei Teilen bestehende Siedlung ist durch das einigende Band der Schalker Straße zusammengewachsen.

beamtenwohnhaueser
Beamtenwohnhäuser. Foto 2009

Auf der westlichen Seite der Schalker Straße befinden sich die 1883 errichteten 1 1/2 geschossigen Koloniehäuser der Zeche Wilhelmine Victoria. Die Doppelhäuser sind abwechselnd mit einem mittig in der Straßenfassade gelegenen, breiten Mitteleingang oder durch zwei mittig zusammenliegende Einzeleingänge erschlossen. Das Straßenbild wird wesentlich durch die zu den Hauseingängen führenden Freitreppen geprägt. Fenster- und Türöffnungen sind in den schmucklos ausgeführten Backsteinfassaden stichbogig ausgebildet. Sockel und Fenstersohlbänke wie auch ein schlichter halbsteinstarker Fries zwischen Erd- und Drempelgeschoß gliedern die Fassaden. 

Die auf der östlichen Straßenseite erbauten eingeschossigen Backsteinhäuser der Zeche Zollverein entsprechen in der Grundausbildung dem jüngeren Vierhaus-Typ der Siedlungen Meerbruchstraße, Beisen und Schlägelstraße. Die Häuser zeigen im Fassadenbild einen Wechsel von verputzten Wandflächen und Sichtmauerwerk mit vergleichsweise breiten Fenstern für die vier Fensterachsen in den Trauffassaden. Wie in der Siedlung Beisen gibt es auch vollständig in Sichtmauerwerk erstellte Häuser. Die Rechteckfenster sind mit kräftigen Fensterstöcken allseitig eingefasst.   

Die Zugänge zu den vier Wohnungen in jedem Haus(Vierhäuser mit Kreuzgrundriss) erfolgen von den Giebelseiten mit 4- bis 5-stufigen Freitreppen. Die Stall- und Abortgebäude wurden freistehend an der Rückseite der Hauszeilen errichtet.

Die Siedlungshäuser an der Schalker Straße sind leider durch vielfältige Fassadenverkleidungen und Anbauten beeinträchtigt. Ein Moscheebau aus jüngerer Zeit verweist auf Bewohner mit Migrationshintergrund.

Literatur
Meyer, Carl: Geschichte der Bürgermeisterei Stoppenberg, Essen 1914

Kastorff-Viehmann, Renate: Wohnung, Wohnhaus und Siedlung für Arbeiter-Bevölkerung im Ruhrgebiet in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 1. Weltkrieges, Diss. Aachen 1980

Großmann, Joachim: Wanderungen durch Zollverein. Das Bergwerk und seine industrielle Landschaft, Essen 1999

Stemmrich, Daniel: Vom Kotten zum Mehrfamilienhaus, in: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Heft 96, 1981

Hundt, Robert: Arbeiterwohnungen auf den Zechen des Ruhrreviers, Essen 1901

Bollerey, Franziska/ Hartmann, Kristiana: Siedlungen aus dem Reg. Bez. Düsseldorf, o. O., o. J. (Essen 1980)

Ruhrlandmuseum(Hg.): Vom Hausen zum Wohnen. Wohnungsbau für Arbeiter zur Zeit der Industrialisierung: Essen ein Beispiel, Essen 1988

Buschmann, Walter: Arbeitersiedlungen. Historische Bedeutung und denkmalpflegerisches Erhaltungsinteresse, in: Rheinische Denkmalpflege 32, 1995, S. 263 – 271

Biecker, Johannes/ Buschmann, Walter(Hg.): Arbeitersiedlungen im 19. Jahrhundert - Historische Entwicklung und Bedeutung, Bochum 1985

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